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Futbolistas

Fußball und Lateinamerika: Hoffnungen, Helden, Politik und Kommerz

18,00 
inkl. 7 % MwSt.

Zahlreiche Fotos, 256 Seiten, Paperback, Stefan Thimmel (Hg.)

ISBN

978-3-935936-46-0

Erschienen

03/2006

Alle Bücher von , bei Assoziation A

Beschreibung

Kaum ein Kontinent wird derart mit Fußball identifiziert wie Lateinamerika, der Herkunftsregion der größten Fußballstars aller Zeiten. Etwa Ronaldinho oder Pelé, über den Eduardo Galeano einmal sagte, er »spiele Fußball wie Gott, würde sich Letzterer ernsthaft dieser Angelegenheit widmen«.

Hiesige Vorstellungen schwanken zwischen der Idealisierung Lateinamerikas als Tropenparadies und der Verdammung als Hort der Korruption mit nicht funktionierenden Institutionen – Klischees über den Kontinent und seine BewohnerInnen, die auch bei den meisten Fußballkommentatoren vorherrschend sind. Die Beiträge dieses Bandes vermitteln eine andere, sozialgeschichtlich orientierte Sichtweise. Denn auch in Lateinamerika wird Fußball zur Herrschaftsstabilisierung eingesetzt, hilft beim Aufbau von nationaler Identitätsstiftung und dient als Ventil für soziale Unzufriedenheit.

Es ist aber auch ein Buch für ›verrückte‹ Fußballfans, das die Legenden und Mythen des lateinamerikanischen Fußballs beschreibt und dekonstruiert. Spieler- und Länderporträts geben einen Überblick über die unterschiedlichen Facetten des Fußballs in Lateinamerika.
Das Buch ist ein anregendes Lesebuch für politisch und sozial interessierte Menschen mit Interesse am Fußball, eine Mischung aus Reportagen, historischen Hintergrundberichten und Interviews sorgt für ein abwechslungsreiches, spannendes und gut lesbares Buch.

Inhaltsverzeichnis

Aus dem Inhalt:

Ulrich Brand: Globall Governance. Kooperation im WettbewerbKrystian Woznicki: Fußball, Medien und Unterhaltung. Bausteine der Latino-Ikone

Martin Ling: Kreativer Spielerhandel in Lateinamerika

Karl-Ludolf Hübener: »Urubu«. Rassismus in und um die Stadien herum

Michael Krämer: Grobes Foul von Adidas, Nike und Co

Gert Eisenbürger: Fußballkrieg? Der Konflikt zwischen El Salvador und Honduras 1969

Bettina Bremme: Lateinamerikanischer Fußball im Film

Petra Schlagenhauf: Chile sí, Junta no!

Erika Harzer: Mädchenfußball im Macholand

Dirk Pesara: Muchachas adelante!

Anna Schulte: Portrait Maribel Domínguez Castelán

Jan Dunkhorst: Linker Fußball? Rechter Fußball?

Dirk Hoffmann: Der Fußballverein »Pachakuti«. Sport und Jugendarbeit oder Aufbau einer Guerilla?

Dario Azzellini: Zapatismus, Fußball und Rebellion

Steffen Kreuseler u. Matthias Durchfeld: Freedom through Football – Mondiali antirazzisti

Thomas Fatheuer: Fragmente einer Theorie des brasilianischen Fußballs

Gerhard Dilger: Korruption, Spielerexport. Brasiliens »perverses Modell«

Daniela Chiaretti: Gott ist rund · Sigurd Jennerjahn, Tobias Stilz: Ball und Bildung

Andreas Behn: Mythos Pelé

Christian Russau: Mané Garrincha

Edgar Fontana: Argentinische Stars

Benjamin Anaya: Rebell Maradona

Diego Iturriza: Der Held des Entrinnens

Wolfgang Kaleck: Fußball und Menschenrechte

Olga Burkert: »Von nationalem Interesse«. Die deutschen Medien über die Fußballweltmeisterschaft 1978

Eva Völpel: Die PUMAS. Porträt einer Legende

Stefan Thimmel: Uruguay. Nostalgie und Krise im Land des zweimaligen Weltmeisters

»Ich bin in den Fußball vernarrt«. Ein Gespräch mit Eduardo Galeano

André Dahlmeyer: Ein Volk, ein Schrei – Paraguay!

Julia Paffenholz u. Raúl Jarrín: Ecuador

Pacho Castillo: Der Kampf der kolumbianischen Fußballprofis

Florian Moritz: Särge, Songs und Pura Vida. Fußball in Costa Rica

Martin Ling: Soca Warriors – Trinidad & Tobago

Ein spannendes und uneingeschränkt empfehlenswertes Nachschlagewerk über den Fußball zwischen Karibik und Feuerland
Tim Jürgens 4.10.2007 aus 11 Freunde mehr …

aus Berliner Literaturkritik mehr …

Werner Rätz aus ila 296 mehr …

Für den uruguayischen Schriftsteller und Fußballfan Eduardo Galeano ist ein Blick in die Fußballwelt eine Hilfe, um die Welt besser zu verstehen. Was Fußballer mit Rohstoffen gemein haben und wer bei der Wertabschöpfung kräftig absahnt, beleuchtet Gerhard Dilger in seinem Beitrag über Korruption und Spielerexporte beim weltweit größten Exporteur von Fußballerwaden: Brasilien. Eindeutig sind die Beiträge von Petra Schlagenhauf und Wolfgang Kaleck zum gnadenlos opportunistischen Umgang des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit den Diktaturen in Chile (bei der WM 1974 in Deutschland) und in Argentinien (bei der WM 1978 im eigenen Lande). Unschöne Szenen zu den Menschenrechtsverletzungen des Pinochet-Regime in Chile und der Militärjunta in Argentinien sollten dem Fußball zuliebe im wahrsten Sinne des Wortes ausgeblendet werden. Da wurden dann beim WM-Spiel BRD gegen Chile 1974 schon mal im Berliner Olympiastadion die Mikrophone abgeschaltet, als eine Gruppe der West-Berliner Chilesolidarität den Rasen stürmte und „Chile si, Junta no“ skandierte. Und der DFB-Präsident Herman Neuberger intervenierte beim ARD-Intendanten, als ein Pfarrer beim „Wort zum Sonntag“ die DFB-Funktionäre aufforderte, Menschenrechtsverletzungen und Folter in Argentinien zu thematisieren. Aber es sind nicht nur die politischen und ökonomischen Einwürfe (z.B. über die miserablen Arbeitsbedingungen in den zentralamerikanischen Zulieferfirmen von Adidas und Nike), die diesen Sammelband interessant machen. Lesenswert ist das Buch letztlich wegen der vielen kurzweiligen Dribblings jenseits des Flutlichtes: zum Beispiel Anna Schultes Portrait der mexikanischen Starstürmerin Marigol, die Beschreibungen von Dirk Hoffmann über den Vorsitzenden der bolivianischen „Indigenen Bewegung Pachakuti“, der mit seinen Abgeordnetendiäten in seiner Heimatregion Fußballschulen aufbaute, um indigene politische Führungspersönlichkeiten auszubilden, oder die Doppelrausch-Analyse „Gott ist rund“, bei der Daniela Chiaretti die bedrohliche Wirkung des Cocktails von Religion und Fußball in Brasilien untersucht. Liest man schließlich noch Dario Azzellinis Artikel über die erstaunliche Unterstützung von Inter(nazionale) Mailand und italienischen Fangruppen für den lokal-globalen Kampf der Zapatisten, so ist die Theorie vom linken Fußball zwar nicht rehabilitiert. Aber man darf den Ball flacher halten und mit den Worten des französischen Amateurtorwartes und Schriftstellers Albert Camus bestätigen: Alles was ich über Solidarität weiß, habe ich beim Fußball gelernt.
Andreas Rosen ausINKOTA-Brief 135

nachgetreten aus jungle world 28/2006 mehr …

Ronald Düker Der letzte Pass geht ins Tor aus netzeitung mehr …

Eine echte Perle… Ein Buch, in dem wirklich jede einzelne Seite und jeder einzelne Aufsatz sowohl lesenswert ist als auch den eigenen Horizont erweitert.
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Kann Fußball etwas bewegen? aus Zeit (Zünder) mehr …