Kreuzberg die Welt

Fotografien von Wolfgang Krolow

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Hg. v. Sigrid Heger, Andreas Homann und Rainer Wendling, 280  Seiten, Hardcover

ISBN

978-3-86241-508-3

Erschienen

05/2025

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Beschreibung

Das Buch stellt eine umfassende Werkschau auch bislang nicht veröffentlichter Arbeiten Wolfgang Krolows von den 1970er-Jahren bis zu seinem Tod 2019 dar. Dabei bilden seine Aufnahmen aus dem Kreuzberg der 70er- und 80er-Jahre den Schwerpunkt des Bandes. Dort fand Krolow die Kulisse für das Neben- und Miteinander der unterschiedlichen Lebenswelten.

Seine Bilder sind immer parteiisch, haben nie etwas Denunziatorisches, verorten sich immer auf der Seite der »einfachen Leute«, der Protestierenden, der gegen Herrschaft und Gewalt Kämpfenden: Egal, ob es sich dabei um türkische Männer in der Sommerhitze des dampfenden Asphalts beim Straßenbau handelt, ob es miteinander spielende türkische und deutsche Kinder sind, die sich einen unsichtbaren Ball zuwerfen oder vor einem politischen Transparent in die Luft springen. Sein Blick gilt deutschen Rentner*innen in einer sich am Horizont verlierenden typischen Berliner Straßenflucht oder arabischen Jugendlichen, die in dynamischem Spurt aus dem Gittertor eines Hauses unmittelbar gegenüber der Mauer rennen, genauso wie Punks, die Zärtlichkeiten austauschen oder sich gegenseitig die Haare schneiden. Mit Pflastersteinen übersäte Plätze und Straßen nach militanten Demos, ausgebrannte, zu Barrikaden umfunktionierte Autos sind ebenso Sujet seiner Fotografie wie Hausbesetzer*innen beim Versuch, eine Räumung durch die Polizei zu verhindern.

Krolows Bilder spiegeln den banalen, oft skurrilen Alltag der Stadt ebenso in ikonografischer Weise wider wie die »Zärtlichkeit und Härte« auf Straßen und Plätzen und in den besetzten Häusern im radikalen Kampf um ein besseres Leben.

Für manche Bücher wird’s aber Zeit. Sie müssen einfach sein. Das gilt ganz besonders für eine Werkschau des Fotografen Wolfgang Krolow. Krolow (1950–2019) hat als der südwestdeutschen Provinz entlaufener Mensch die Bilder von Kreuzberg geprägt, die „man irgendwie kennt“. Es ist das Kreuzberg der 1970er und 1980er Jahre – die Zeit, als die Mauer noch stand, als Kreuzberg der place to be war, wenn man „anders“ leben wollte, das Hassobjekt von Ordnungspolitik und miefiger Piefigkeit, Freiraum und Utopia zumindest als Vorstellung und Vorschein. Eine fast untergegangene Welt, die er festgehalten hat – so intensiv, dass daraus ikonographische Bilder entstanden sind. Für die Ewigkeit.
Thomas Wörtche, CulturMag, 1.6.2025

Die Fotografien Krolows verraten einen hervorragenden Blick für den Bildausschnitt, Geistesgegenwart und enorme Empathie. Es sind Perspektiven eines meisterhaft geschulten Fotokünstlers und, so muss man es sagen, Menschenfreundes, dessen Herz links schlug. Dass Krolows Fotos einen Beitrag zur Förderung der Widerstandskultur leisten sollten, daraus hat der 2019 verstorbene Künstler nie ein Geheimnis gemacht. Heute, da viele der seinerzeit gehegten Hoffnungen vernichtet sind, stimmt das Eintauchen in das Werk Krolows sehnsüchtig und wehmütig, seine Fotos berühren unmittelbar und rufen in Erinnerung, worum es nach wie vor zu kämpfen gilt. In der Assoziation A ist nun unter dem Titel »Kreuzberg die Welt« eine große Werkschau Wolfgang Krolows als epischer Bildband erschienen. Ein ikonischer Bilderschatz Berliner Gegenkultur.
Mirco Drewes, Distanz und Empathie, ND, 29.7.2025

Wer sich auf Krolows Kreuzberg einlässt, entdeckt ein Stück Berliner Geschichte und wird zum heutigen Hinschauen und Mitmachen eingeladen. In Zeiten rasanter Gentrifizierung inspiriert der Band: Stadt bleibt weiter ein Labor für Utopien.
Christopher Wimmer, Zwischen Schutt und Blumen, taz, 9.9.2025

Wolfgang Krolows Fotografien Berlin-Kreuzbergs in einem beeindruckenden Band bei Assoziation A.
Matthias Reichelt, Ein Stück Himmel, jw, 19.7.2025

Ein liebevoll-kämperfischer Blick auf das alte Kreuzberg, von dem das neue sich gerne wieder inspirieren lassen darf.
Kerstin Follenius, Dante Connection

Es macht wehmütig, Berlin so roh und rotzig zu sehen, so unerschlossen und ungentrifiziert. Wer sich daran erinnert, wird in diesen Bldern schwelgen.
Barbara Hein, art, 07/2025

Wild und politisch, das wird klar, waren diese Jahrzehnte in der geteilten beziehungsweise frisch wiedervereinten Hauptstadt. Und so ist das Buch gleichermaßen sehenswert für all diejenigen, die diese besonderen Jahre miterlebt haben, wie auch für alle Jüngeren, denen sich damit ganz neue Perspektiven auf bekannte Orte eröffnen.
kb, MieterMagazin Berlin, Juli/August 2025

Krolow hat ein großartiges Gespür, den Knopf im richtigen Augenblick zu drücken, in unscheinbaren Momentaufnahmen kommt die ganze Energie und Bewegung einer Stadt und ihrer Menschen zum Ausdruck. Sie transportieren dadurch ein Lebensgefühl, das als Mythos bis heute im Bild von Berlin nachwirkt.
Raffael Leitner, der Standard, 27.9.2025