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Reportagen in Text und Bild, 368 Seiten, Paperback, auch als E-Book erhältlich
ISBN | 978-3-86241-451-2 |
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Erschienen | 03/2016 |
Auf der Hotlist der zehn besten Bücher aus unabhängigen deutschsprachigen Verlagen 2016!
»Die deutsche Politik muss sich mit den Opfern als Menschen beschäftigen. Wir sind kein Abstraktum«, sagt Argyris Sfountouris, Überlebender des SS-Massakers vom 10. Juni 1944 in Distomo, Griechenland. »Würden Opfer entschädigt, würden sich Kriege nicht mehr lohnen.«
Die Politik der Bundesrepublik gilt in der öffentlichen Wahrnehmung weltweit als Modell einer gelungenen Entschädigung für die Opfer von Kriegsverbrechen und Verfolgung. Tatsächlich hat die Mehrheit der mehr als 20 Millionen NS-Verfolgten nie eine Entschädigung erhalten. Andauernde Auseinandersetzungen zur Verfolgung während des Zweiten Weltkriegs bestimmen weiterhin den Alltag vieler überlebender NS-Verfolgter und prägen die Beziehungen Deutschlands zu anderen Ländern. Das Buch belegt an zahlreichen Beispielen, dass die sogenannte Wiedergutmachung mehr einem Mythos als einem Modell gleicht.
Die letzten überlebenden NS-Verfolgten sterben und es stellt sich die Frage, wie die Erinnerung an ihre Erfahrungen und an die NS-Verbrechen weiterhin lebendig gehalten werden soll. Das Buch soll dazu einen Beitrag leisten und aufzeigen, dass Deutschland eine historische Verantwortung trägt – entgegen aller Schlussstrichdebatten.
An biografischen Beispielen ausgegrenzter NS-Verfolgter, die für unaufgearbeitete Verbrechen, für »offene Rechnungen« der Geschichte stehen, schildern die eindringlichen Reportagen ihre bis heute andauernden Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung und wie sie ihre Geschichte durch juristische und politische Arbeit vor dem Vergessen bewahren wollen. Die Perspektive der Verfolgten steht dabei immer im Vordergrund.
Das Buch ist die erste umfassende Darstellung der oft vergeblichen Kämpfe, die Verfolgte und Opfer des Nationalsozialismus um Anerkennung und Entschädigung führten. Es sind sehr bewegende, ergreifende Geschichten, die sie da erzählen. Dank der Kombination von Wort und Bild, von sachlicher Dokumentation und persönlichem Erzählen beginnt man zu begreifen, wie ungeheuerlich die Geschichte dieser “offenen Rechnungen” tatsächlich ist.
Entschädigung, bevor der Tod kommt, WDR mehr …
Ein Gespräch mit den beiden Autorinnen Nina Schulz und Elisabeth Mena Urbitsch über das Buch “Spiel auf Zeit” im Netz der Freien Radios.
Radio FSK, Hamburg mehr …
Eine Geschichte der Nicht-Entschädigung, genauso aber eine Sammlung warmherziger, berührender Porträts (mit Mena Urbitschs zurückhaltenden Schwarz-Weiß-Fotos). Die beiden treffen wunderbare Menschen, stellvertretend für fast unüberschaubar viele: Die Mehrheit der NS-Verfolgten hat nie eine Entschädigung erhalten.
Bastian Pütter, bodo – Das Straßenmagazin, Mai 2016
Die mit aktuellen Fotos unterlegten, eindringlich Partei nehmenden Texte schildern, wie die NS-Verfolgten heute leben, was sie unter den Nazis erlitten haben und wie sich ihr meist vergeblicher politischer und juristischer Kampf um Entschädigung auf ihr Leben ausgewirkt hat. Es sind exemplarische Schicksale aus 8 Ländern, bewegend erzählt und in einen solide recherchierten politisch-juristischen Kontext gestellt.
ekz – Besprechungsdienst für öffentliche Bibliotheken
»Lebensgeschichten mit Langzeitbelichtung«: Die beiden Journalistinnen haben sich erkennbar Zeit für die Menschen und ihre Schicksale genommen.
Hans-Ulrich Dillmann, Albträume bleiben, Jüdische Allgemeine, 14.7.2016 mehr …
Einfühlsam erzählt Nina Schulz die Leben jener Männer und Frauen, die, inzwischen hochbetagt, um ihre Würde kämpfen, eine Würde, die sich in den anrührenden schwarz-weißen Photographien von Elisabeth Mena Urbitsch in einer Drastik ausdrückt, denen Worte kaum genügen können.
Micha Brumlik, Gib endlich Ruhe!, taz mehr …
Das Buch zwingt zur unangenehmen Auseinandersetzung mit dem Erinnerungsdiskurs und den von ihm ausgegrenzten Menschen. Und damit sind Nina Schulz, Mena Urbitsch und der Verlag auf der Hotlist bestens aufgehoben: ein Buch gegen das Vergessen auf einer Liste gegen das Vergessen.
Ulrich Thiele, SZENE Hamburg, November 2016