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Pepe Mujica, Tupamaro und Ex-Präsident von Uruguay (1935–2025)
Am 13. Mai 2025 ist der Tupamaro und ehemalige Präsident Uruguays Pepe Mujica im Alter von fast 90 Jahren gestorben. 1935 in Montevideo geboren, war er Mitte der 1960er-Jahre Gründungsmitglied der Befreiungsbewegung und Stadtguerilla MLN-Tupamaros. Mujica wurde vier Mal inhaftiert, war an zwei Gefängnisausbrüchen beteiligt und verbrachte fast 15 Jahre im Kerker, zuletzt als »Geisel der Diktatur« in unterirdischen Verliesen verschiedener Militärgarnisonen. Nach dem Ende der Diktatur 1985 beteiligte er sich an der politischen Reorganisation der Tupamaros im Rahmen der Frente Amplio, für die er als Abgeordneter, Senator und Landwirtschaftsminister tätig war. Von 2010 bis 2015 war er Präsident des Landes. Er spendete 90 Prozent seines Gehaltes für NGOs und wohltätige Zwecke und galt deshalb als der »ärmste Präsident der Welt«. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin und politischen Weggefährtin Lucía Topolansky lebte er als Blumenzüchter auf einem kleinen Bauernhof am Stadtrand von Montevideo.
Jürgen Vogt zitiert ihn in einem Nachruf in der taz mit den Worten:
»Ich gehöre zu einer Generation, die die Welt verändern wollte. Ich wurde niedergeschlagen, besiegt, pulverisiert, aber ich träume weiter davon, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen, dass die Menschen ein wenig besser und gleichberechtigter leben können.«
Eine Bilanz seines politischen Wirkens verfasste Stefan Thimmel von der Rosa Luxemburg Stiftung. Und ein filmisches Porträt von Heidi Specogna, die ihn und seine Lebensgefährtin Lucía Topolansky über viele Jahre besucht und sein bewegtes Leben mit der Kamera begleitet hat, ist auf arte.tv verfügbar.
In Kerkerjahre, einem langen Dialog seiner Compañeros, Mitstreiter und Leidensgenossen Mauricio Rosencof und Eleuterio Fernández Huidobro, ist Pepe Mujica stets als der nicht anwesende Dritte präsent. Nach der Haftentlassung war er gesundheitlich so angeschlagen, dass er an dem Buchprojekt nicht teilnehmen konnte. Wir haben dieses herausragende Werk der Gefängnisliteratur im Jahr 2019 neu aufgelegt. Es wurde von Alvaro Brechner unter dem Titel Compañeros. La noche de 12 años verfilmt, mit Antonio de la Torre in der Hauptrolle als Pepe Mujica. Der Film wurde als »Hommage an alle politischen Gefangenen und an jene, die Widerstand leisten gegen die Barbarei der Menschen« ausgezeichnet.
Auf der Trauerfeier für Pepe Mujica hat Mauricio Rosencof eine bewegende Abschiedsrede für seinen Freund und Genossen gehalten. Sie schließt mit dem Gedicht:
Und wäre dies
mein letztes Gedicht,
widerspenstig und traurig,
verschlissen, aber ganz,
nur
ein Wort
würde ich schreiben:
Compañero.