Es gibt in Deutschland ein Journalistenbüro, das sich Gedanken macht um die Einführung von "Liebeskummerurlaub" und die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Seit 20 Jahren besteht das Rheinische JournalistInnenbüro (RJB) in Köln. 20 Jahre sind eine stolze Zahl, denn die vier Mitglieder arbeiten im Kollektiv, zahlen sich einen Einheitslohn aus und diskutieren neben ihren Texten auch ihr politisches Engagement. 20 Jahre Journalismus im Kollektiv, das will etwas heißen in Zeiten wachsender inhaltlicher Beliebigkeit und stetig schrumpfender Honorartöpfe. Die vier in Köln haben sich am Markt gehalten, sind inzwischen bekannt für ihre Gradlinigkeit, engagierte Stellungnahme und "exotische" Themen. Aus dem Hause RJB stammen Texte und vor allem Hörfunksendungen zu Arbeitswelt, Geschichte und Ländern der so genannten "Dritten" Welt. ... Im Kollektiv, so lässt sich in dem Buch erfahren, wurden selbst scheinbar zwangsläufige Entwicklungen hinterfragt. So soll es heftige Auseinandersetzungen um die Einführung von Computern gegeben haben, weil die Rechner Arbeitsplätze im Satz überflüssig machen. ... Die Journalisten des Kölner Kollektivs nehmen sich die Freiheit, auch für wenig oder gar nicht zahlende Medien zu schreiben, wenn es denn der (linken) Sache dient. Sie stellen ihre Büro-Infrastruktur politischen Initiativen zur Verfügung, wenn sie von deren Anliegen überzeugt. Die Lektüre des Buches macht neugierig. Gerne würde man die Diskussionen des Teams belauschen ...
Charlotte Schmitz aus epd entwicklungspolitik 12/2003


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