Nicht zufällig wandert durch das ganze Buch eine in Lumpen gehüllte, sprachlose Gestalt, erst als Penner in Paris, schließlich als "Odradek" in Prag - bei Kafka eine Allegorie auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Klaus Viehmann Die Geheimnisse von Paris aus ak 533 mehr ...
»Die Verschwundenen« nimmt den Leser mit auf eine labyrinthische Reise. Eine Reise zu Agenten, Aktivisten und Künstlern. Vor allem aber eine Reise durch die Zeiten. Mal sind wir im magischen Jahr 1989, mal im gespenstischen Vorkriegsjahr 1938. Was die Zeiten verbindet, sind Liebesgeschichten – schließlich schreibt hier ein Franzose. Was die Zeiten überlagert, sind aber Verbrechen. Alltägliche wie die Entführung eines Fotografen durch Terroristen in einem Dritte-Welt-Land, welthistorische wie die Moskauer Prozesse und die Ermordung Leo Trotzkis. Stets geht es um Überzeugungen und Leidenschaften, um Treue oder Verrat, ums Heute gegen das Morgen. In Paris, in Prag, in Mexiko – alles hängt mit allem zusammen, ein schier unentwirrbares Knäuel, unglaublich spannend. Höchste Empfehlungsstufe!
Ulrich Kroeger aus Alligatorpapiere
Das Buch muss als bbbzentrales Werk des Roman Noir/BBB gelten, zeigt es doch das Hoch-Politische, das Skurrile und das Biografische an einer einzigen Geschichte. ... Ein vollkommen aus der Rolle fallender Politthriller.
Günther Grosser aus Berliner Zeitung mehr ...
Gewissermaßen umgekehrt verfährt der Franzose Jean-François Vilar. Sein Protagonist Victor B., Fotograf, Dokumenatarist, lebender Kalender der Stadt Paris, rekonstruiert recherchierend die kriminellen, künstlerischen und erotischen Verwicklungen einer vergangenen Welt, die des Jahres 1938 in Paris. Stichworte: Surrealistenausstellung, imaginäre Stadt, Gründung der Vierten Internationale, Ermordung von Trotzkis Sohn Leo Sedow, Annexion der Tschechoslowakei durch Hitler, Reichspogromnacht. Verknüpft mit dem vorläufigen Ende dieser Ära, dem Jahr 1989 - ein Höhepunkt des wirklich historischen, nicht historisierend kostümierten Kriminalromans. xxxwww.buchmarkt.de/content/33994-die-zehn-besten-krimis-im-oktober-h-steinfest-neue-nummer-eins.htmxxxMehr ...xxx
aus Buchmarkt
Die erträumte Stadt. Paris anno 1938. Die Surrealisten sorgten für Aufsehen an der Seine und hoben für kurze Zeit die Welt aus den Angeln. Die allerdings war schon im Chaos begriffen. Ein furchtbares Jahr. Nazi-Deutschland startete grausam die Verfolgung der Juden, die Stalinisten machten brutal Jagd auf die trotzkistische Opposition. Letztendlich haben sie doch verloren, 50 Jahre später fällt die Mauer. Die Suche nach Wahrheit im Labyrinth unterhalb der Weltgeschichte ist eines der großen Themen in Jean-François Vilars Kriminalroman „Die Verschwundenen“. Ein anderes die Desillusionierung. Dagegen hilft nur die Kunst. ... Meisterlich wie Vilar historische Ebenen verknüpft und ein Denkmal setzt für die Vergessenen der Geschichte, hypnotisierend die traumhaft verschwommene Atmosphäre des Romans: „Man kann ihm glauben, er ist ein Dichter.“
Joachim Schneider aus Der Sonntag
Was bedeutet ein Verbrechen in einer Welt von Verbrechen? Jean-François Vilar, Jahrgang 1947, gibt in seinem komplexen und raffiniert die Zeiten wechselnden Roman Noir „Die Verschwundenen“ eine faszinierende Antwort. Sein Protagonist ist nicht zufällig Fotograf. Das fertige, scheinbar unumstößlich für sich stehende Bild fixiert nur eine willkürliche Interpretation der Wirklichkeit. Der Roman geht erzählend zurück ins Labor: je nach Belichtungsdauer und Einwirkung des Entwicklers treten ganz verschiedene Bildaspekte des Negativs zum Vorschein. Keineswegs zufällig spielt Man Ray, der surrealistische Komponist der Photomontage eine wichtige Nebenrolle. Victor B. gerät in Besitz eines Tagebuchs. Der Vater seines Kameraden, der Korrektor, Dichter und Trotzkist Alfred Katz hat es 1938 geführt. 1938 war ein Schreckens- und Schaltjahr. Katz nimmt teil an der berühmten Ausstellung der Surrealisten (hier nutzt Vilar brillant das Motiv der virtuellen Stadt), lernt den Trotzkimörder Ramón Mercader kennen, begegnet Herschel Grynspan, dessen Anschlag auf einen deutschen Diplomaten Anlass der Novemberpogrome wurde, gerät selbst in die Mordaktivitäten des stalinistischen NKWD. Im rasenden Durcheinander von Verfolgung und Geheimbündelei glüht seine Liebe zur Erotikerin Mila auf. Paris 1938 – Vilar rekonstruiert in fantastisch faktentreuen Streifzügen das erotische, künstlerische, revolutionäre Milieu jener Zeit, eine Hommage an die verschwundenen Aufrechten. Und löst, im Ortswechsel nach Prag und zur Revolution 1989 die ganze verzwickte Privathistorie als große Privattäuschung auf. Ein großes Buch, von radikaler Wahrhaftigkeit und Kunst.
Tobias Gohlis aus DIE ZEIT
Die Rezensentin findet "Sprache, Stil, Charaktere und Spannungsaufbau" der Romane Vilars bbbschlichtweg atemberaubend/BBB und lobt die bbbgroßartige Übersetzung/BBB dieses NOIR-Krimis.
Kerstin Schoof aus Europolar mehr ...
Kriminalliteratur, hin und wieder muss man das sehr laut sagen, ist entschieden mehr als die Sturzflut belangloser Krimis, Grimmis, Thriller, Mystipop, Fidelwipp und Schlichtprosa, die sich zur Zeit über uns ergießt wie die berühmte Wasserflut im Emmental. Kriminalliteratur kann zum Beispiel sehr schön zwischen den Zeiten hin- und herspringen, und damit die verbrecherischen Signaturen der diversen historischen Abschnitte herausarbeiten. Wie das Meisterwerk des großen französischen Schriftstellers Jean-François Vilar: Die Verschwundenen (Assoziation A). Der Roman beginnt mit einer Entführung in den 1980s, mündet im welthistorischen Jahr 1989 und mäandert aus vielen Gründen zurück ins Paris und ins gesamte Europa des Jahres 1938. Politik und Kultur sind aufs Engste in der Story um den kleinen trotzkistischen Kommunisten Alfred Katz verzahnt, der inmitten der Boheme der Zeit, mit den Mordkommandos Stalins zu tun bekommt. Was aber nur ein kleiner Strang des Monumentalwerks ist. Der Roman ist "nicht einfach" in dem Sinne, dass er wunderbare Unterhaltung auf höchstem Niveau bietet und ein ganzes Panorama der spannenden 1930er Jahre zwischen Terror und Avantgarde. So grandios können Kriminalromane sein.
Thomas Wörtche aus kaliber 38
So gerät Vilars Roman zu einem bbbExempel der linksradikalen Erinnerungskultur/BBB, mit der geordnet und neu ausgerichtet wird, was mit dem Ende von 68 erstarrt ist.
Walter Delabar aus literaturkritik mehr ...
Wie kann man ein einzelnes Verbrechen aufklären in Epochen, in denen die ganze Gesellschaft als ein Knäuel kriminellen, subversiven, verhohlenen Handelns scheint, ein Wirrwarr böser Taten, verpackt in Lügen und Finten? Diese Frage stellt Jean-Francois Vilar in seinem in Frankreich schon 1993 erschienenen Roman «Die Verschwundenen», und er beginnt so ein Knäuel aufzudröseln. Die seltsame Entführung eines Journalisten in den Achtzigerjahren ist nicht aus dem Hier und Heute zu erklären. Als der nach drei Jahren ohne Erklärung wieder Freigelassene nach Gründen für sein mysteriöses Erlebnis sucht, hat er es bald mit den europäischen Spannungen des fernen Jahres 1938 zu tun. Die damals tobende Schlacht der Ideologien ist hier kein toter Bildungsstoff. Ihre Blindgänger lauern noch unterm Pflaster, ihre Brände sind noch nicht gelöscht, ihre Gefallenen, Versehrten und Überlebenden haben noch keinen Frieden gefunden. Vilar nutzt den Krimi als Notizpapier zur Erforschung historischer Labyrinthe. Er fabelt nicht ins Vergangene hinein, weil sich das wie ein leeres Haus besetzen lässt. Er will das Vergangene begreifen, er behandelt es als bewohntes Haus. Mit Dan Browns fastfoodfröhlichen- Verschwörungs- und Verschlüsselungsschwänken hat das wenig zu tun, es ist große Gegenwartsliteratur.
Thomas Klingenmaier Im Labyrinth der Vergangenheit aus Tages Anzeiger
Meikel aus Terz mehr ...
Wie Jean-François Vilar die Zeitebenen miteinander verknüpft, ist schlicht bbbmeisterlich/BBB. ... Ich hoffe, dass diesem bedeutenden Roman die ganz breite Aufmerksamkeit zuteil wird, die er verdient.
Christian Koch Wohltuende Wucht aus titel-magazin mehr ...
Der Franzose Jean-François Vilar landet mit seinem Krimi „Die Verschwundenen“ gleich auf Platz Drei. Auffällig erst einmal sein Verlag. In der Assoziation A sind in Deutschland die französischen roman noir-Werke zuerst erschienen. Vilar säumt das Pferd von hinten auf. Er weiß, daß sich Geschehendes zumeist nur aus Vergangenem erklärt. Sein Protagonist Victor B., Fotograf, Dokumentarist und so etwas wie ein lebender Kalender der Stadt Paris, rekonstruiert recherchierend die kriminellen, künstlerischen und erotischen Verwicklungen einer vergangenen Welt, die des Jahres 1938 in Paris. Das ist die Vorkriegswelt, in der sich in Paris alles sammelte, was im Hitlerdeutschland und dem Stalinrußland verboten, ach was verfolgt und ermordet wurde: Gründung der Vierten Internationale, Ermordung von Trotzkis Sohn Leo Sedow, Annexion der Tschechoslowakei durch Hitler, Reichspogromnacht und dazu die Surrealistenausstellung. Eine Zeit, die erst mit dem Jahr 1989 zu Ende geht. In welchem Kontext dies geschieht, und ob das Vergangene wirklich vergangen ist, das zeigt dieser in bestem Sinne historische Kriminalroman, der also unsere Lebenszeit hinterfragt. xxxwww.weltexpress.info/index.php?artikel_id=101829&lan=de&rubrik=1xxxMehr ...xxx
aus WELTEXPRESS


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