Projektgruppe Belarus

»Existiert das Ghetto noch?«

Weißrussland: Jüdisches Überleben gegen nationalsozialistische Herrschaft

ISBN 3-935936-12-5 | erschienen 10/2003 | 320 Seiten | Paperback | vergriffen | 15,00 €

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Anders als im »Deutschen Reich« waren die Ghettos und Lager in Weißrussland von vorneherein fester Bestandteil einer umfassenden Tötungsmaschinerie. In den Erinnerungen der Überlebenden haben sich die »Seelentöter« (Dushegubky) - so die Bezeichnung für die Gaswagen, in denen nach den Razzien im Minsker Ghetto die Menschen ermordet wurden - tief eingeprägt. Noch bedeutsamer ist jedoch die Erinnerung an die »Malina«. Der Name steht für die Verstecke hinter Hausmauern und in Kellern, die während der Mordaktionen Schutz vor den Verfolgern boten und denen viele ihr Überleben verdanken.
Das nationalsozialistische Konzept, zur Vorbereitung des Massenmordes die jüdische von der nichtjüdischen Bevölkerung zu trennen, ging in Minsk nicht vollständig auf. Vor allem Frauen und Jugendliche hielten klandestine Kontakte zwischen dem jüdischen und dem russischen Teil der Stadt über die Ghettogrenze hinweg aufrecht. Die organisierte Flucht aus dem Ghetto zu den Partisanen, ebenso wie die Rettung jüdischer Kinder, konnte nur mit Unterstützung der nichtjüdischen Bevölkerung gelingen.
Nach 1945 waren die Juden Weißrusslands als »Wanderer zwischen den Welten« mit der antisemitischen Repression unter Stalin konfrontiert. Die Erinnerung an die Shoah wurde bis in die 80er Jahre als Privatsache behandelt.
Die Erinnerungen der Opfer können nicht verstanden werden, ohne die Täter darzustellen. Der Fokus des Buches liegt jedoch auf den Überlebenden. Die Organisation des Überlebens im Minsker Ghetto und die Kämpfe der jüdischen Partisaneneinheiten sind Beispiele dafür, wie selbst unter den Bedingungen absoluter Herrschaft Widerstand geleistet werden kann.



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Inhaltsverzeichnis

Buchcover »Existiert das Ghetto noch?«