Ernesto Kroch

Ernesto Kroch (11. Februar 1917 - 11. März 2012) wurde 1917 in Breslau geboren. Als Jugendlicher schließt er sich dem deutsch-jüdischen Jugendbund »Kameraden« an, wechselt später aber zur Jugendorganisation der KPO, einer antistalinistischen Abspaltung der KPD, die angesichts der Bedrohung durch den Nationalsozialismus für die Einheit der Arbeiterbewegung eintritt. Nach der Machtübernahme der Nazis beteiligt er sich an antifaschistischen Widerstandsaktionen, wird verhaftet, wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« verurteilt und nach der Haft in das Konzentrationslager Lichtenburg verschleppt.

1937 kommt er unter der Auflage frei, Deutschland binnen zehn Tagen zu verlassen. Über Jugoslawien gelingt ihm ein Jahr später die Emigration nach Uruguay. In seiner neuen Heimat setzt er sein politisches Engagement in der Kommunistischen Partei fort. Nach dem Militärputsch 1973 beteiligt er sich am Aufbau der Untergrundstrukturen der Metallarbeitergewerkschaft und gerät ins Visier der staatlichen Verfolgungsorgane. Vor ihrem Zugriff rettet er sich 1982 durch eine erneute Flucht – diesmal zurück nach Deutschland, wo er bis zum Sturz der Junta lebt.

Im Jahr 1985 kehrt Ernesto Kroch zusammen mit seiner zweiten Frau Eva Weil nach Montevideo zurück und ist als engagierter Linker weiterhin in sozialen Basisorganisationen und im Umfeld des Linksbündnisses Frente Amplio aktiv. Den europäischen Sommer verbringt er in Deutschland und trägt zur Vernetzung der europäischen und lateinamerikanischen Linken bei.

Zu seinem 90. Geburtstag veröffentlichte die ila ein Sonderheft mit zahlreichen Beiträgen zu seinem Leben und Wirken.
Martin Keßler hat einen Dokumentarfilm über das Leben Ernesto Krochs gedreht:
Der Langstreckenkämpfer.

Ernesto Kroch ist am 11. März 2012 in Frankfurt gestorben. Ein Nachruf

Über sein Leben und Werk gibt eine ihm gewidmete Website Auskunft.
Ernesto Kroch
 

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